Gärtnern ohne Torf schützt das Klima, Gärtnern ohne Torf will aber auch gelernt sein. Mischungen aus Grünschnitt-Kompost, Rindenhumus, Holzfaser, Kokosfaser und Blähton könnten den Torf in Pflanzerden weitgehend ersetzen. Aber anders als der fossile Rohstoff Torf verändern sich diese Bestandteile noch, auch dann, wenn die Jungpflanzen gesetzt sind. Außerdem brauchen unterschiedliche Pflanzen jeweils unterschiedliche Mischungen. Alle diese Mischungen halten weniger gleichmäßig die Feuchtigkeit als Torf.
Deshalb müssen Gärtnereien ihre Kulturen intensiver überwachen, wenn sie torffreie Substrate verwenden. Sie müssen auf Veränderungen in den Nährstoffgehalten reagieren und die Pflanzen öfter bewässern. Das bedeutet mehr Arbeit, höheres unternehmerisches Risiko und höhere Kosten. So stellt sich die Frage: Sind die Kunden bereit, für Zimmerpflanzen, Balkonblumen, Gemüsesetzlinge oder Containerrosen aus torffreiem Anbau mehr zu zahlen?
Hobbygärtner können torffreie Erden problemlos verwenden, weil sie zuhause ihre Pflanzen oder Beete sowieso im Blick haben. »Torfhaltige Erden im Garten zu verwenden ist eigentlich überflüssig« heißt es beim Naturschutzbund Nabu, »als Alternative eignet sich vor allem Kompost, am besten aus dem eigenen Garten oder aus dem Kompostwerk. Er belebt den Boden und gibt ihm wichtige Nährstoffe zurück.« Bei den torffreien Erden für Kübelpflanzen, solle man auf regionale Produkte achten, so der Nabu. Beim Kauf ist die Kennzeichnung »torffrei« oder »ohne Torf« wichtig, nur dann erhält man das gewünschte Produkt.
Publik Forum Nr. 7 7. April 2023