"Auch für längere Gespräche soll Zeit sein"

Interview mit Clara Schmale, Ingenieurin für Energie- und Umwelttechnik über Führung vom Schreibtisch aus

Clara Schmale, 36 Jahre, ist Ingenieurin für Energie- und Umwelttechnik und arbeitet für Hamburg Wasser, dem städtischen Ver- und Entsorger für Trink- und Abwasser. Sie führt zwei Teams mit insgesamt zwanzig Mitarbeitenden. Ein Team arbeitet sowohl mobil als auch im Büro, das andere im Schichtdienst ausschließlich vor Ort.

login Frau Schmale, Sie leiten Ihre Abteilung zwei bis drei Tage pro Woche von Ihrem mobilen Schreibtisch im Wohnzimmer aus. Wie funktioniert das?

Clara Schmale: Fast den ganzen Tag bin ich in Kontakt mit anderen, in Besprechungen, am Telefon, im Chat und über Emails. Meetings plane ich möglichst so, dass sie höchstens 45 Minuten dauern, dazwischen liegen mindestens 10 Minuten für Pause und für Vor- und Nachbereitung. Bei großen Meetings ist es leider nicht möglich, den persönlichen Draht zu haben, aber bei überschaubarer Teilnehmerzahl erkenne ich auch im digitalen Kontakt, wenn für jemanden etwas unstimmig geblieben ist. Dann rufe ich anschließend bei dieser Person an.

Wie reagieren Ihre Mitarbeitenden darauf?

Ich bekomme viel positives Feed-back dafür, dass ich etwas gemerkt habe und mich melde. Während die Person im Büro vielleicht mit einem Kollegen über ihren Ärger oder Frust hätte sprechen können, bleibt sie im Homeoffice eher alleine damit. Deshalb ist es wichtig, wenig später den Kontakt zu suchen.

In Ihrer Abteilung suchen Sie nach Lösungen, wei eine gute Mischung von Arbeit im Homeoffice und im Büro aussehen kann. Was haben Sie herausgefunden?

Teamtreffen haben wir, sobald es möglich war, einmal monatlich in Präsenz durchgeführt. Kürzlich haben wir einen festen Vormittag pro Woche eingeführt, an dem alle vor Ort sind. Da darf man keine anderen Besprechungen haben, weil man frei sein soll für den Austausch untereinander. Das hat sich bisher bewährt.

 

login  Das Wissensmagazin der regio IT   Nr. 1/2023